…isch

August 17th, 2009

Heute befassen wir uns einmal mit der brennenden Frage “Was ist eigentlich das Unangenehmste in China”.

Die zumeist aufgelegen Theorien umfassen Essen, Kultur, Wetter und gehen bis entzogene Menschenrechte, fehlende Freiheit oder diffus gefühlte Bedrohung.

Das Essen ist ja nun zum Grossteil so lecker wie günstig, kulturelle Unterschiede zwar vorhanden, aber nicht unerträglich und viel kleiner als man vermuten würde. Das Wetter ist fast durch die Bank weg besser als daheim und was dramatische politische Auswirkungen betrifft, sind diese deutlich stärker bei Spiegel Online zu spüren als vor Ort.

In Wahrheit ist das nervigste, anstrengendste und unverständlichste etwas viel alltäglicheres und dazu noch etwas wenig direkt chinesisches. Es handelt sich um: Englisch.

lish

Moment! ruft da der ein oder andere aufmerksame Leser – wird in China nicht vornehmlich Mandarin gesprochen?
Ja und nein. Klar unterhalten sich Herr Li und Herr Zhang in astreinem Chinesisch (zumindest wenn sie nicht gebürtig allzu weit voneinander entfernt aufgewachsen sind). Der geneigte Visainhaber jedoch kann da nicht mithalten und so wird für gemeinhin der Weg über die angelsächsische Sprachwelt gesucht und leider nur sehr selten gefunden.

Es ist mitunter unerträglich, dem akustischen Harakiri zu lauschen, das entsteht, wenn jeder das muttersprachlich mit auf den Weg gegebene Verständnis von Grammatik mit in die englische Sprache hineinbringt. Wenn man bereits seit Jahren zur Ausübung des eigenen Berufs eine bestimmte andere Sprache nutzen muss, kann ein gewisser Lerneffekt eigentlich nur mit großer aktiver Anstrengung vermieden werden, und doch ist es erstaunlich, mit welch geringem Niveau an Ausdrucksvermögen sich zuweilen zufrieden gegeben wird.

Die meisten Deutschen radebrechen mit gelernter Subjekt-Objekt-Prädikat Struktur vor sich hin, der Chinese stammelt verwirrt ohne Hilfsverben und Präpositionen, der Franzose verfleischwolft alles in seinem konsonantenverschluckenden Sprachbrei und alle drei versuchen verzweifelt dem Australier zu folgen, dessen Englisch von allzu vielen Slangwörtern geprägt ist.
welsch

Für einen Urlaub und beim abendlichen Bierchen sicherlich amüsant. Im Arbeitsalltag jedoch, wo es auf Details, stilistische Eleganz und zeitnahe Lösungen ankommt ein zum Teil zermürbendes Erlebnis mit 50% Chance auf Nichtlösbarkeit verschiedener Sachverhalte. Leute, SO schwer ist das doch nicht, möchte man da rufen. Sprachschulen gibt es übrigens auch eine ganze Menge.

“You hold it not in the head out….”

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