Getrocknetes Fleisch in Bonbonpapier, eingeschweisste Tierextremitäten und klebrige Reisbällchen. Der Chinese weiss schon, wie man sich vom Naschen abhält.
Milka, Haribo, Toffifee und After Eight – Fehlanzeige. Wie oft schon habe ich mich mit Heisshunger in die Knabberecke stürzen und ohne die geringste Beute wieder hinausschlurfen sehen. Nüsse könnte man da noch kaufen, Vogelfutter und getrocknete Früchte, keinesfalls aber diese Plombenzieher mit Fischgeschmack, gepresstes Sonstwasmuß oder etwas anderes der unzähligen und undefinierbaren abgepackten Tütchen.
Es ist aber auch zum Haare raufen. Selbst wenn man mal einen Snickers oder eine Tüte m&m erspäht (natürlich nur im Ausländer – orientierten Teuershop), dann haben sie Kindergröße. Der Erdnussbeisser ist in etwa halb so groß wie bei uns, ebenso Mars. Twix gibts mal gar nicht und die größten Packungen m&m sind diese kleinen 25g Beutelchen. Beim Eis ist es genauso. Hat man mal ein Magnum erblickt, ist es zum einen schon ein Jahr alt und zum anderen nur halb so groß wie bei uns.
In China isst man einfach nicht gerne süß. Man kann auch niemandem so wirklich eine Freude machen. Selbst wenn man aufwändig aus Deutschland die dicke lila Tafel, das gute Marzipan aus Lübeck oder Mozartkugeln aus Salzburg importiert. Da wird einmal artig abgebissen, der Geschmack für interessant, aber erstaunlich süß definiert und dann stürzen sie sich wieder mit Vorliebe auf ihre Hummerkekse und Leberdrops.
Kein Wunder also, dass das Nachtisch-Angebot hier zulande gleich null ist. Vanille Pudding? Dafür würde ich Herrn Lis Erstgeborenen verschwinden lassen. Selbst Cola gibt es im Supermarkt zum Teil in diesen Mikrodosen, in denen sie früher einmal im Flugzeug ausgeschenkt wurde. Eine ganze 0,33 Dose wäre für manchen einfach zu viel und zu süß.
Dafür allerdings ist Brot hier gezuckert. Ja, muss man jetzt nicht verstehen. ‘Brot’ wie man es bei uns kennt, gibt es eh nicht. Aber das weisse, amerikanisch inspirierte luftige Toastgebäck wird in der Tat gerne noch mit Glasuren überzogen oder mit seltsamen Füllungen angereichert. Red Bean Bread liegt bei uns zuhause immer mal wieder rum, und es ist praktisch ein Hefezopf mit versüßtem Bohnenmuß. Mahlzeit. Gut, dass man an Wurst auch nicht so gut rankommt. Das wäre eine sehr spezielle Mischung.
Wie schön also, wenn man mal auf den Flughäfen der Welt unterwegs sein darf. Dann lacht das Kinderherz. Zumindest wenn es aus Europa kommt. Manchmal kommt es eben doch auf die Größe an.