Brat Brat

August 13th, 2009

Es muss ja nicht immer Seltsames sein. Würmer und Insekten – das ist schliesslich nun wirklich nicht das täglich Brot. Oder die täglich Reisnudelsuppe. Und deshalb zur Abwechslung heute mal ein kurzer Bericht über mein liebstes Lieblingsgericht, den 考据 (kǎo jù). Hierbei handelt es sich um einen Meeresbewohner fischiger Art, der solange mit Gewürzen beworfen wird, bis er sich freiwillig in eine handelsübliche Ofenform legt. Die Fischgattung ist…na, diese Dingens. Ach, die gibts ja eh bei uns nicht, drum macht es auch keinen Sinn, nach dem Namen zu fragen. Fing Fang Fischelfong oder was ähnliches dürfte es sein.

Schmuddel-Mampf ist inFritzes FischAuf gehts

Nun jedenfalls kann man anhand der fotografischen Dokumentation recht schön erkennen, dass er besser mundet als Hühners’ Gebein. Und das ist auch kein Wunder, denn nach alten Socken kann dieser kaum schmecken. Tief vergraben unter einem Haufen der erwähnten Kräuter, allerlei Zeugs und noch die ein oder andere Portion Gedöns dabei schlummert so ein Kilo entschuppter Schmackhaftigkeit nicht allzu lange vor sich hin. Ihn bis auf die letzte Gräte frei zu legen erfreut den Gaumen und das Herz. Zumindest auf meiner Seite des Tisches. Die andere Seite hat oft wenig zu lachen. Schliesslich ist das hier nicht grad das Land der Rücksicht und so kämpft hier jeder für seinen eigenen Bauch.

Lecker schmecker!Wer zuviel Reis ist, kriegt halt wenigerSoviel dazu...

Erwähnenswert wäre noch, dass man bei der Bestellung dreimal ‘NICHT scharf’ sagen muss, damit man zumindest noch ungehindert atmen kann, sobald man die ersten Bissen runter hat. So richtig ohne Scharf kennen sie ja nicht, die guten Küchenhilfen. Aber das wäre ja auch langweilig.

Einzige Hürde – DIESES Essen kann man praktisch nicht ohne Beisein von Eingeborenen bestellen, denn in Foreigner-freundlichen Läden ist er nicht auf der Karte, der in vielen Variationen erhältliche Flossenhoppler. Dafür muss man schon zu den hippen ‘Schmuddel-Ins’ gehen, die allesamt in Europa vom Ordnungsamt geschlossen werden würden, sich niemand mit gesundem Menschenverstand hinsetzen würde und vor deren klapperigen Türen auch mal der ein oder andere Ferrari oder Maserati parkt – auch im Reich der Mitte ist Understatement hin und wieder schick.

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