Ihr seid doch alle Schnarchnasen

Januar 16th, 2009

Ob in der U-Bahn, dem Klo, dem Grünstreifen auf der Strasse, der Bank der Sportumkleide oder im Büro: Kein Platz ist dem Chinesen zu abstrakt oder seltsam, um ihn nicht als Ruhestatt zu missbrauchen.

Man stelle sich in Deutschland einmal folgende Situation vor: Dienstag, 13:00 Uhr, von nebenan schmettert der Kollege ein fröhliches “Mahlzeit” durch den Raum und steht auffordernd in der Tür. Mit Sack und Pack geht die gemeinsame Reise dann gen probiotischer Currywurst. Bier ist ja nicht, also bestellt man züchtig eine Apfelschorle, Cola, Wasser oder enthält sich gleich ganz, weil ‘die verdienen immer an den Getränken’.

Mit dickem Bauch und viel Gezeter über Job, Kunden und Vorgesetzte geht es nach dem kulinarischen Erlebnis dann wieder in Richtung Knechtschuppen. Gerade hat man sich auf Herrn Meier eingeschossen, dessen demonstrative Langsamkeit ausreichend Lästerstoff für die gesamte Woche bieten würde, da fällt der Blick geradewegs auf eben diesen Herren. Aausgestreckt liegt er auf zwei Stühlen und schnarcht munter vor sich hin.

An diese Stelle unterbrechen wir das Kopfkino einmal, um die philosophische Frage aufzustellen, ob nicht jeder in seiner Mittagspause tun kann, was er will. Und doch drängt sich eine gänzlich andere Frage ungeduldig in den Mittelpunkt: Wie lange von diesem Moment bis zum Personalgespräch mit Herrn Dr. Klöbner? Mein Tipp: Unter drei Tage.

Wenden wir uns nun also voller Spannung den Gegebenheiten diesseits der Vernunftsgrenze zu und beäugen gemeinsam das nebenstehende Bild:

Dieses zeigt ungestellt und ungeschönt ein eben solches Szenario aus unserem Büro, das hierzulande als vollkommen unspektakulär und korrekt wahrgenommen wird. Wie gesagt – Kein Platz und keine Haltung ist zu seltsam und man behält sich das Recht zum Schlafen zu jeder Tageszeit vor. Na dann gute Nacht, ihr Schlafmützen.

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