Archive for November, 2008

Servicekraft auf Chinesisch

Mittwoch, November 19th, 2008

Ich liebe Shoppen. Habe ich schon immer. Die Möglichkeit, Geld auszugeben, sich selbst etwas Gutes zu tun und der kurze Schockmoment an der Kasse gefolgt vom Kundenkönigsgefühl bei der Plastikübergabe ist ein Kurzurlaub für die Egoistenseele.

Und in Deutschland ist das auch ein Traum. Man darf stundenlang in Ruhe Berge an Klamotten auf den Arm stapeln und solange zwischen Umkleidekabine und der Höhle der Versuchung hin- und her springen wie es einem beliebt. Die auf Ignoranz trainierten Verkäuferinnen lassen den Kunden ordnungsgemäß in Ruhe und bewegen sich nur auf direkte Aufforderung zögernd und ängstlich in seine Nähe. Perfekte Freiheit.

Deshalb gefiel mir das Einkaufen in den USA schon weniger. Im Land der erschlagenden Massen, in dem man oft vergeblich versucht, nur EIN Teil zu kaufen, scheitert man nicht nur an der buy-one-get-one-free Angebotslage. Zu Verkaufsmonstern erzogene Verkäufer scheuchen den irritierten Europäer von einem Service-Planquadrat zum nächsten. Beim Betreten eines jeden dieser Reviere darf man erneut ‘Nein danke, ich möchte nur schauen’ und ‘Oh, das ist wirklich nett, aber ich wollte hier nur so für mich ein wenig gucken’ und ähnliches herunter rezitieren. Es wäre auch wirklich zu viel verlangt, wenn Verkäufer Nr. 4 aus den von dannen trollenden Kollegen auf die Beratungsunwilligkeit des Altkontinentbewohners schließen würde.

In Peking wird die Schraube der Verkaufsdramatik nun aber noch mal deutlich über den Punkt des schwächelnden Gewindes gedreht. Hier existiert das einzige Sales-Bootcamp der Welt wie es scheint: Beim Betreten eines Geschäftes wird von dem anwesenden Warenverbringungspersonal messerscharf folgendes erkannt: 1. “Aha, der arbeitet hier gar nicht” und dadurch unweigerlich 2. “Dann kauft der hier jetzt was, wenn ich im nur unermüdlich klar mache, was er braucht.”

Es beginnt sogleich von drei Seiten der hinterhältige Raptorenbeutezug, und wenn man sich das erste mal umdreht, stehen fröhlich wippend drei wie aus der Pistole chinesisch schnatternde junge Damen vor einem. Die 1,5m hohe Schallmauer wird elegant durch ein bewusst schnell und schlurig ausgesprochenes “OhyouknowIwasjustlookingaround” abgestillt. Panisch realisieren Ming, Ting und Ping, dass sich ihr Englisch auf ‘Hello Sir’ beschränkt und gucken sogleich, als hätten sie die globale Erwärmung zu verantworten. Der doofe Touri denkt noch, er wäre damit am Ende der Diskussion angelangt, als aus der Ecke Jing, angaloppiert kommt. Aha, die Generalübesetzerin. Mit überlegener Miene greift sie sich das gerade vom langnasigen Geldbeutel angeschaute Stück, zeigt drauf und sagt mit selbstgefälligem Lächeln “nice”. –Tjahaaa, Frollein Schlaubischlumpf, genau deshalb habe ich mir das ja auch angesehen, und jetzt kommst Du! Ming, Ting und Ping geben den chinesischen Backgroundchor und schnattern, was das Zeug hält. Man weiss nicht genau was und über wen. Klingt aber nett und das weiterhin fröhliche Gewippe deutet auf kollegiale Freude ob des tollen Fundes in diesem ihrem Geschäft hin.

Von hier aus hat der langsam unruhig werdende Europäer die Wahl zwischen Regen und Traufe. Regen: Urplötzliches mimisches Ablehnen der Ware und fortgesetzter Jagd in schnellem Schritt zwischen Regalen und Tischen zieht den Tross in genau 85,2 cm Entfernung zur eigenen Ferse durch den Laden. Jederzeit bereit, ein von leichtem Interesse gestreiftes Teil hochzuhalten, um Gott für die Kunst des Strickens und Webens zu huldigen. Da kann man nur das Weite suchen.

Traufe (ehrlich passiert): Von einem Anflug des Wahnsinns getrieben nickt man und läutet das Umzugskabinenritual ein. Irritation macht sich auf Kundenseite breit, als sich Ming, des Englischen nicht mächtig, wie wir bereits wissen, mit der Hose voran IN die Umkleidekabine begibt, am Vorhang zu ziehen beginnt und freundlich zum Eintreten auffordert. Die wird doch nicht…? Oh, nein, sie wollte nur zeigen, was die Funktion des Kleiderhakens ist und dass auf dem Boden lederne Adiletten stehen. Puh. Ein höfliches aber unsicheres Lächeln begleitet die Sabbelfee nach draussen. Der Spalt unter dem Vorhang lässt vermuten, dass sie diesen persönlich geschlossen hält, denn man kann ihre Schuhspitzen sehen. Na herrlich, Privatsphäre ist was tolles. Nach dem angsvollen rekordverdächtigen Schnellumzug von einer Hose in die andere weiss Ming sofort, wann sie die Bühne freigeben muss und scheint vor Bewunderung beinahe selbst ein neues Beinkleid zu benötigen. Zumindest rennt sie vondannen.

Sekunden später ist sie wieder da, kniet sich nieder und will zum Glück nicht den guten Sitz der Ware anbeten, sondern nur die Lederletten bestimmend an die Füße schuppsen. Gut, Sockfuß ist also nicht ihr Ding. Verstehe. Vom Anblick der bedienten Füße beglückt springt sie auf und hält mir freudig einen kleinen in Silberpapier eingewickelten Bonschen zur Belohnung hin. Ich lächle über diese Sinnfreiheit, nehme das Gastgeschenk des Hauses entgegen und bekomme eine ganz neue Bedeutung des Begriffs Lebensglück dargeboten.

So super ist die Hose jetzt eigentlich gar nicht, aber wie sag ich’s meinem tanzenden Serviceengel? Die stirbt doch tausend Tode, wird enterbt, des Landes verwiesen und endet als Küchenkraft im Chinarestaurant auf dem Kiez. Ach, egal, für 25€ kann man ja mal einen Kauf machen, der nur halb super ist. Also Kabine, Wechselspiel, ab zur Kasse, gemeinsamer Freudentanz im Kreis während der Lösegeldübergabe und dann bloß raus. Wenn das keine Kur gegen zu viel Shoppen ist, dann weiss ich nicht was. Dass ich während der ganzen Zeit etwa achtzehn mal dazu passende Pullover und Jacken ablehnen musste, hat es nicht besser gemacht. Oh, aber nebenan gibt’s so schicke Hemden….

Ich bin Michael Corleone

Montag, November 17th, 2008

Einmal im Leben Mafiosi sein.

Nein, nicht mit dem Geigenkoffer durch die Gegend rennen oder abgetrennte Frontalteile dahingeschiedener Tiere in anderer Leute Betten parken. Aber an seinem Geburtstag aus lauter Zuneigung von Freunden der Familie einen fetten Umschlag mit Bündeln an Geldscheinen entgegen zu nehmen, das lässt man sich gern gefallen.

Mein guter Schatten, der Herr Li, hat möglich gemacht, worauf ich in Deutschland seit meiner Geburt vergeblich gewartet habe. Die Partei konnte mein Angebot offensichtlich nicht ablehnen und hat mir ihre Ehre erwiesen. Nun, die Familie wird sich im Gegenzug erkenntlich zeigen. Loyalität ist die einzige Währung, deren Wert Bestand hat und die sich jeder Inflation entzieht.

Und jetzt lasst uns ein wenig feiern, liebe Freunde.

Fotosammlung Woche 4 & 5

Montag, November 17th, 2008

Arbeitsbedingt etwas verzögert hier nun die gewohnte Sammlung an Dingen, die sich meinem Fotoapparat in den letzten zwei Wochen aufgedrängt haben.

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Arthur Hailey’s Wunschtraum

Montag, November 17th, 2008

Es sollte ein Nachmittag im Park werden. Chaoyang Gongyuan, um genau zu sein. Zum Entspannen nach einer umfangreichen Partynacht. Nachdem ich jedoch Anreisezeit, Parkgröße und Höhe des Eintrittspreises (in der Anlage befindet sich ein Vergügungspark, wie ich feststellen musste), stand ich etwas unschlüssig vor den eisernen Toren des Spaßes und grübelte, ob es sich für eineinhalb Stunden lohnen würde, den Wegzoll zu berappen. Die eloquente Antwort, die mein Kopf nach knapp 10min ausspuckte, lautete so schlicht wie deutlich “nö”.

Was also anfangen mit diesem halben vermauergurkten Sonntag? Und hier kommt wieder mein guter alter chinesischer Freund Zufalloyang ins Spiel. Denn direkt vornerechtsuntenanderseite vom Park befindet sich eine traumhaft malerische Anlage. Das Juwanfu Hotel, wie ich mittlerweile nachgelesen habe. Und was für eines! Gestern nachmittag wusste ich das noch nicht und konnte Meter für Meter nur staunen, was sich mir dort hinter schier endlos verschachtelten Gebäuden, Pagoden, Mauern und Felsen freigab.

Hier hielt Michael Felbs seine Pressekonferenzen, wurden Atlethen geehrt und hier haben das Beijing CBD International Forum und die US-China Trade Organization ihren Sitz.

Eine Anlage wie zu Zeiten des Kaisers mit verschlungenen Wegen, stillen und abgeschiedenen Ecken. Ein Ort ohne Zeit, der Ruhe und Ehre ausstrahlt. Und ein Ort, der nur mir allein gehörte, denn es war praktisch kein Mensch dort. Ganz selten huschte ein Page vorbei, sah man für Sekunden eine Frau in traditionellen Gewändern aus einer Tür kommen und in eine andere verschwinden. Zum Großteil aber sah man niemanden und niemand und nichts ward gehört. Und das mitten in dieser Stadt, die nicht weiss, was Stille ist.

Es hätte unheimlich sein können und befremdlich. Aber mit seinen verwaisten olympischen Vitrinen, der traditionellen Baukunst und den leeren gewundenen Flanirwegen schien es mir ein wenig wie eine alte Dame. Eine, die ihrer Jugend zwar entwachsen ist, jedoch sehr gerne an die Zeit zurückdenkt, als ihre Tanzkarte im Nu gefüllt war. Eine, deren Augen zu glänzen beginnen, wenn jemand die verblassende Schönheit zwischen den hinzugewonnenen Lebenslinien zu erkennen vermag. Wahrlich ein poetischer Ort.

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Next Level up: Skorpion vs. Skorpion

Sonntag, November 16th, 2008

Auch ohne Chinahannes, wenngleich nicht annähernd so spassig, wird das Projekt ‘Komische Sachen essen’ gewissenhaft vorangetrieben.

Und da wir uns jahreszeitlich gerade im Sternzeichen des Skorpions befinden, in dem ich selbst heimisch bin, liegt es quasi auf der Hand, sich genau diese Sternenverwandten einmal aus der Nähe anzusehen. Frei nach dem Motto unverhofft-kommt-oft wurde am letzten Donnerstag also aus dem geplanten Hotpot-Essen wegen Überfüllung des Restaurants spontan ein Haus weiter eine erneute Reise ins Wunderland der Essbarkeiten.

Bei der mühsamen Reise ins Restaurant (Fahrstuhl nach oben, einmal rechts durch den Saal, dann links, um die Figuren herum, in die große Halle, dann hinten quer reingehen zu Tisch Nr. 47. Alles in allem knapp 150m Weg und das alles innerhalb eines einzigen Restaurants) hätte mir schon aufgehen müssen, dass dies nicht die durchschnittliche kulinarische Abendveranstaltung werden würde. Eigentlich hätte es nur Beijing Kǎo yā geben sollen, aber da ich der hiesigen Ente bereits vor zwei Wochen auf der Brust rumgekaut hatte, haben Amanda und ich uns in einem Anflug geschmacklicher Umnachtung nicht nur für die Entenherzen, sondern auch für …(Gongwirbel)… die Skorpione entschieden.

Also fix die ‘speziellschmeckende’ chinesische Variante eines Merlot runtergekippt und dann den winzigen Kollegen auf die Scheren geguckt. Drecksmist. Wer war eigentlich so bescheuert, dem fúwùyuán ernsthaft diese Bestellung aufzugeben? Nee, warte mal, ich hab eigentlich doch gar keinen Hunger, merke ich gerade. Sch…, da ist alles dran: Füße, Handschuhe, Parka und sogar der Stachel in seiner ganzen Schrecklichkeit. Urgs… Hannes!! Wo bissu, wenn man Dich braucht? Ok, versuchen wir es mal von der rationalen Seite zu sehen. Der Vetter drölften Grades ist vielleicht gerade mal vier Zentimeter lang. Das ist kleiner als ein Hähnchenflügel. Ich als alter wurmerprobter Allesmampfer kann doch nicht vor dem zurückschrecken, was Millionen durchgedrehter Chinesen vor mir bereits weggeknabbert haben.

Dass Amanda genau so viel Bedenken hatte wie ich, machte die Sache nicht gerade leichter. Na toll, auf die Chinesen ist auch kein Verlass. Nicht mal selbst mögen sie ihr eigenes Zeug essen. Andererseits würde ich als Norddeutscher auch keinen Labskaus essen. Und der hat nicht mal Scheren.

Ganz locker wollte ich die schrecklose Wurmnummer ‘und-happs-und-wech’ machen, aber der Kopf spielt etwas anders, wenn man den Giftstachel bei 6000Kelvin Farbtemperatur in der 60Watt Deckenbeleuchtung (fiese Lichtmischung für einen Fotoapparat, wie man sehen kann) glänzen sieht. Die Scheren zum Kampf erhoben schien mir mein gepanzertes, aus der Gattung der Spinnentiere stammendes Gegenüber grimmig ‘isch mach Disch feddisch’ entgegen zu knurren. Das bremst die schwungvolle Bewegung zum Mund so zuverlässig wie die aktive Geschwindigkeitsregelung die neue BMW 7er Limousine.

Und nach kurzer stiller Unterhaltung mit dem kleinen Rambo (Es ist nicht so, wie Du denkst…alles nur im Sinne der Forschung,…) habe ich mich doch getraut. Rein das Teil, Klappe zu und ohne weiteres Nachdenken draufgebissen. Es knuspert ein wenig mehr als beim Bambuswurm und man spürt, dass sich Kleinteiligeres im Mund befindet. Hier mal ein Beinchen, dort eine kleine Schere…

In Wahrheit kann man natürlich im Mund überhaupt keinen Unterschied zu, sagen wir mal, fritiertem Kraut feststellen. Und so spielen sich Abneigung und Ekel auch hier wieder nur im Kopf ab, nicht im Mund.

Geschmacklich rangiert der Skorpion in einer Liga mit dem Bambuswurm. Man identifiziert hauptsächliche die übliche, leicht fettige Note eines Deepfried Gerichtes. Und drum konnte man auch gleich nach dem Durchkauen wieder grinsen. Voller Stolz, versteht sich.

Mission erfüllt, auf zu nächsten Herausforderungen.

Der billige kleine Puff um die Ecke

Mittwoch, November 12th, 2008

Jetzt haben sie uns. Vier Wochen lang ging es gut, aber nun ist alles vorbei. Nur drei Gehminuten vom Büro hat eine Filiale der koreanischen Konditorkette ‘Tous Les Jours’ Tür, Tor und Backofen geöffnet und wirft seitdem mit kalorienhaltigen Teilchen und lauter unverständlicher Musik um sich.

Eine Filiale dieser Kette versetzt den Kunden direkt nach Nizza in die kleine Patisserie um die Ecke. Nur eine Winzigkeit würde der nörgelnde Westerler ändern: Ein flöhliches “Bonjour” gäbe dem Anbiente die letzte Finesse, klingt es doch weitaus authentischer als ein von 12 Angestellten geschmettertes “huānyíng”. Im Sinne der Authentizität haben sie aber zumindest die Fähigkeit der Franzosen perfekt imitiert, mit acht Angestellten keine drei Kunden innerhalb von zehn Minuten bedienen zu können.

Aber zurück zu den verkauften Leckerlis. In Hamburg könnte man sich noch über den Preis rausreden — ein Becher solcher Sahneleckerschmeckereien schlägt dort mit geschätzten 8 – 16 Euro zu Buche. Aber der hiesige Ort der Sünde verlangt für 1870 Kalorien nicht einmal zwei Euronen.

Und bei den Attributen süß und billig und den willigen Kunden mit den gierigen Augen ist es nur konsequent, im Angebot auch einen sogenannten ‘Mini Puff’ zu haben, eine Schale mit ZWANZIG Windbeuteln für knapp zwei Euro.

Ich frage mich eigentlich nur noch, wie sie es geschafft haben, den Laden wirklich ziemlich genau auf dem Weg zum Fitnessstudio zu platzieren. Da steckt doch wieder der unermüdliche Herr Li dahinter….

No more Channes, dafür Börse

Mittwoch, November 12th, 2008

Wenn etwas kommt, muss etwas gehen. So oder andersherum ist es nun mal auf dieser Welt, sonst wäre irgendwann alles komplett leer oder proppevoll.

Auch das Land der Wunder beugt sich dieser Maxime, weshalb es gleich zweierlei zu verkünden gibt.

Da wäre zunächst einmal das fröhlich von seiner Reise zurückgekehrte Mipo (Michaels Portemonnaie). Mipo fuhr ganze drei Tage im Taxi umher, bis es Heimweh bekam und den Fahrer bat, die Telefonnummer des Fitnessstudios anzurufen, um nach seinem Herrchen zu fragen. Dort war man nicht dumm und stelle recht schnell die Querverbindung zu mir her (Herr Li vom täglichen Observerdienst war sicherlich eine große Hilfe) und gab mir die Nummer des Transportbeauftragten. Diesen belastete jedoch offensichtlich das Gewicht des fremden Finanzhalters derart, dass sein Sohn nach erfolgreichem Filzen desselben Kays Visitenkarte auftat.

Zwei Anrufe später konnte Hell Dlalle auch schon mit dem demütigen Temporärbesitzer eine Übergabe vereinbaren. Zu zweit tauchen sie in der Agentur auf und entschuldigten sich endlos oft für die viel zu späte Wiedervereinigung von Börse und Besitzer. Sie waren ganze zwei Stunden durch Peking gedüst und sichtlich peinlich berührt, dass sie Mipos U-Bahn Karte für umgerechnet 50 Euro Cent ungefragt genutzt hatten.

Vehement einen Finderlohn von sich weisend traten sie die Rückreise an und ließen einen Haufen verwirrter Westler zurück, die noch heute kopfschüttelnd an sich und ihrer eigenen Kultur zweifeln, in der Mipos Verwandte niemals mit komplettem Reisegepäck ihre Heimat wiedersehen, wenn sie einmal ausgerissen sind.

So fröhlich dieses, so betrüblich nächstes: Chelvis has left the building. Und in Angedenken an den einzig wahren Chinahannes hier nun die sprachlich korrekte Ode auf ihn:

Mein dearest Collega,
Se days are nix more like sey have gewesen. It is kalt and smoggy, dry Sträucher are aroundwehening se Büro and when I sprech something funny at my Arbeitsplace, sere is no second Lacher.
Se little Pfefferkörns have all lost seir Scharpness and overhaupt all se Essen schmeckenings after nothing. Where are se flöhlich times, watt is se Wörld worth, wenn se one and only Chinahannes is awaygone?

I look rover to your Platz, and a trist and heulmaking Emptyness backgreets me, wie se grinsening Teufel of Lonelyness. I hold high the kleine Schild with se Aufwriting “Froshfucking” and freu myself ganz alonely about it.

Zänk ju for se Musik of Lifewiseheiten sett you have jeden Tag unaftermakingly played so well, se super Fotos (trotz eleven dahinsiechende Pixels) and allem foremost your staubdry and on se Point drauf Humor to allemöglichen Lifesituations.

Mr. Wallclimber, it has been a little bisschen like tentlager with a good old Freund. Around the houses drawing with you war forever erinnerungsworthy. Live prosper and glücklich where you now sein, forget us nich and I foresprech se next Seagurk or zuckende Bambusmade will solely on you being! Cheers you alter reudiger Dog, is has gewesen an absulute Ehre for me!

Fliegende Torsohändler unerwünscht

Donnerstag, November 6th, 2008

Am Ausgang jeder U-Bahn wird der Fahrgast mit einem nicht für ihn bestimmten Hinweis begrüßt: Fliegende Händler mögen sich doch bitte von diesem Ort hinausquellender Nutzer untergrundbefahrender Forbewegungsmittel fern halten.

Soweit so recht, die Logik der Anweisung erschließt sich uns zweifellos. Mit Recht jedoch stellen Torsten und Michael die Frage auf, weshalb diese Aufforderung nur Torsohändler betrifft, die ihre Waren auf Speere aufgespiest anpreisen. Hinzufügen möchte ich hier nur eines: Weshalb der armlose Verkäufer nicht gleich seine eigene Ware kauft. Dann ginge es ihm gleich viel besser. Aber möglicherweise kann er ohne Arme nicht nach dem Portemonnaie greifen, um sich selbst zu bezahlen.

Das kann einem aber auch mit intakten Extremitäten passieren. Ein gewissel andelel Hell kann delzeit auch nicht nach seinem Poltemonnaie gleifen. Dieses fährt nämlich seit gestern Nacht im Taxi spazieren. Sehl sehl älgelich!

Stein für die Weissen

Donnerstag, November 6th, 2008

Man stolpert drüber, wundert sich, wird ärgerlich. Man rätselt, philosophiert und kommt doch zu keinem befriedigendem Ergebnis. Es gibt sie auf jedem Bürgersteig, in der U-Bahn und auf großen Plätzen: Die Riffelsteine.

Lange Bahnen, unterbrochen nur von Noppenflächen, ziehen sich durch die Stadt, und der unwissende Westler zerbricht sich sein Gemüt. Anti-Rutschflächen bei Frost? Regenfluss-Kanalisierung? Laufwege für Botenratten?

Und dabei ist die Antwort so einfach wie einleuchtend und vor allem etwas, das in Deutschland ganz schnell eingeführt werden sollte. Es handelt sich um nichts geringeres als ein Orientierungssystem für Blinde. Den weissen Stock vor sich herpendelnd können sie sich anhand der Steine entlanghangeln und wissen, dass sich bei einer gepunkteten Fläche eine Abzweigung befindet oder das Ende des Bürgersteigs.

Prädikat: Besonders wertvoll, wenn man mich fragt. Sollte China also doch nicht so gedankenlos mit seinen Hilfsbedürftigen Mitbürgern umgehen, wie allgemein angenommen? Das sei besonders angesichts des hier abgebildeten Faux-Pas einmal dahingestellt. Wenn man fröhlich der Leitlinie folgt und dabei einen Haufen Absperrungen umnietet, stellt man sicherlich die Verbesserungswürdigkeit dieses Systems fest. Das gilt im Übrigen auch bei Ausbruch einer Panik, da sich der Rettungsweg parallel zum Riffelstein befindet. Da graut es dem Amt für feuerpolizeiliche Sicherheit.

Fotosammlung Woche 3

Dienstag, November 4th, 2008

Es ist wieder soweit. Eine kleine bunte Durchmischung an Eindrücken aus der dritten Woche.

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Da hängt doch was

Montag, November 3rd, 2008

Wenn hohe Häuser viel Glas haben und eine Stadt eine ganze Menge Staub aufwirbelt, geschieht das Unvermeidbare. Und das sind, wer hätte es gedacht, richtig viele dreckige Fenster.

Bei allem Fortschritt, für den Peking steht, ist der einfachste und schnellste Weg, um diese wieder zu säubern die gute alte Mann-an-Seil Methode. Dass so ein Häusle dabei auch mal über 50 Stockwerke haben kann, tut dem keinen Abbruch.

Der Traum jedes deutschen Arbeitsschutz-Gewerkschaftsvorsitzenden wird hier an praktisch jedem Turm verwirklicht und stellt mit Ausnahme von uns für niemanden eine Besonderheit dar. Gelernt ist eben gelernt. Blöd nur, wenn einem da mal der Eimer runterfällt…

UPDATE: Nun wurde auch bei uns gebaumelt, und wir können wieder ungehindert auf den sich anbahnenden Smog schauen.

Spaß am Spieß und Tinnef in Tüten

Montag, November 3rd, 2008

“Wish you a pleasant trip in Wangfujing street” schallt es einem freundlich bei 83,5 dezibel 18 mal hintereinander entgegen.Man möge doch auf seine Wertsachen acht geben und nichts von Fremden annehmen.
Video: Wangfujing Rundumsicht (WMV, 17,8MB)

Hell Dlalle und ich sind beeindruckt. Hier scheint es tatsächlich Kriminalität zu geben. Und übrigens auch Touristen in Horden. Uns beschleicht die Ahnung von Zusammenhängen. Wangfujing ist eine der ältesten Einkaufsstraßen Pekings und beherbergte das erste westliche Kaufhaus. Dass dieses System ungewöhnlich sein musste, beweist ein altes Bild über dem Eingang der Mall, das zeigt, wie ein Kaufhaus funktioniert.

Wenn auch die Mall selbst sehr groß ist, stellt sie für den verwöhnten Europäer nicht unbedingt etwas besonderes dar. Der Dong’an Markt hingegen schon. Hier gibt es alles, was das Herz nicht begehrt: Zuckende Skorpione am Spieß, flankiert von edlen Seepferden und hofiert von dicken Brummern und flutschigen Titenfischen, der vermeintliche Liebesapfel aus dem Land der Mitte.
Hier ist definitiv das Ziel für unsere nächste kulinarische Mutprobe. Nicht jedoch an diesem Tag, und so ziehen wir weiter in die Tinnefgasse und bestaunen dicke Buddhas, winkende Katzen und falsche Tonkrieger. Aber das ist nun auch nichts neues für uns Norddeutsche.

Es gibt Mao-Taschen, Mao-Bücher, Kompasse die nach Süden zeigen und noch vieles mehr, was seinen Weg in die Reisetasche finden möchte.
Leider darf man nicht stehen bleiben, denn dann sieht man sich flugs in ein Verkaufsgespräch über das zwölfteilige Essstäbchenset oder den chinesischen Drachen aus Bronze für den Vorgarten verstrickt und ein Ablehnen wird als Aufforderung verstanden, so lange weiteres Kleinod zu präsentieren, bis man hektisch abwinkend das Weite sucht. Zum nächsten Stand, wo es wieder heisst “Hello, Sir….”Zur Galerie

Hell Dlalle ist da.

Montag, November 3rd, 2008

Wir haben Zuwachs bekommen, und es ist ein Dlalle. Ein wenig wackelig noch auf den Beinen stand er Samstag Mittag am Airport, wo ihn der Expat Storch abgeliefert hatte und beäugte neugierig die noch fremde Welt. Die ersten Gehversuche hat er mittlerweile hinter sich und Xiè xie sagen kann er auch schon.

Na denn, auf eine tolle Zeit in China, del Hell. Huānyíng!