Internationale Bankgebühren sind recht hoch. Das weiss jeder, und deshalb holt man sich im Ausland für gewöhnlich auch gerne irgendwas zwischen 200 und 400 Euro Bargeld, wenn man mal beim Automaten ist. Agentenmäßig gut zwischen den Socken versteckt kann man auf diese Weise eine Weile problemlos vor sich hin leben. Man passt normalerweise darauf auf, nicht zu viele große Scheine zu haben, da diese nicht überall akzeptiert werden. Als Europäer denkt man sich dann ungefähr dieses: Bei 200€ hoffe ich, dass nicht nur zwei Hunderter aus der Kiste kommen. Wenigstens 4 Scheine wären gut, noch besser wären 7.
In derartig westlich verträumten Gedanken versunken staunt man nicht schlecht, wenn der ATM der chinesischen Bank einen mit 29 fröhlich gefärbten gemischten Lappen überwift. Der größte Renminbi Yuán Schein ist der 100¥, was ganz grob 10€ entspricht. Die Automatenstückelungen entsprechen aber in etwa den unseren. Und so kommen bei 2.000CNY eben auch mal die erwähnten Scheinhaufen zusammen.
Um das Ganze vollends undurchsichtig für den geneigten Deutschen zu machen, gibt es fast alle Scheine in einer alten und einer neuen Variante, die parallel im Umlauf sind und das Äquivalent zum Cent, der Jiǎo rechnet sich im 10er, nicht im 100er System. So entsprechen 10 Jiǎo einem Yuán, nicht etwa 100. Und reicht einem das noch nicht, können die Wangs und Lis noch einen obendrauf setzen: So ein Jiǎo (ca. 1 Eurocent) darf noch mal in Fēn unterteilt werden. Diese Einheit allerdings besteht zum Glück wohl nur auf dem Papier.
Wikipedia sagt es übersichtlicher: Es existieren Geldscheine zu 100, 50, 20, 10, 5, 2 und 1 Yuan, 5, 2 und 1 Jiao und 5, 2 und 1 Fen. Geldstücke existieren zu 1 Yuan, 5 und 1 Jiao, 5, 2 und 1 Fen. Scheine und Münzen mit Fen-Werten sind mittlerweile extrem selten.
Wobei Papier ein gutes Stichwort ist. Zusätzlich zu der alten und neuen Geldscheinvariante gibt es manche Einheit auch noch als Münze. Die wird aber wohl nur Touristen ausgehändigt, denn im normalen Alltag spielt Hartgeld hier keine Rolle.
Da man also eh nicht so schnell dahinter blickt, was hier Geldmäßig Sache ist, könnte man getrost einen Stapel Geld hinhalten, damit sich Taxifahrer oder Restaurantbedienung die richtige Summe herauspuzzelt. Angst vor Übervorteilung braucht man dabei nicht zu haben. In China wird sehr gewissenhaft mit Geld umgegangen und Trinkgeld überall energisch zurückgewiesen. Als ich mich einmal bei der Abgabe eines halben Kilo Scheine 50¥ zuviel gezahlt hatte, wurde ich lächelnd darauf hingewiesen, dass ich doch bitte nicht so viel Altpapier dalassen soll. Ich weiss nicht, ob das in Hamburg auch so gewesen wäre.