Zahnarztpfeffer auf Speed

Oktober 15th, 2008

Nicht neu auf der Welt, aber von mir zum ersten Mal entdeckt ist der Szechuanpfeffer, den man wohl auch Bergpfeffer, chinesischer~, japanischer~ oder von mir ab sofort Zahnarztpfeffer nennt. Der Witz ist, dass dieses Gewürz mit den Zitrusfrüchten, nicht mit dem schwarzen Pfeffer verwandt ist und dass man seine Kerne entfernt, um nur die Schale zum Würzen zu verwenden. Auf einem Gericht mit Szechuanpfeffer sind knapp 10 – 20 dieser Kapseln verstreut.

Der hier abgebildete kleine Scheisser von heute Mittag ist knapp 1,5mm klein und macht Rabatz wie ein Großer. Ach, ich hatte ja noch gar nicht gesagt, WAS der Kollege kann. Also bitte:
Man stelle sich eine Behandlung beim Zahnarzt vor, bei der die Zunge betäubt wurde. Ungefähr eine Stunde nach Behandlung setzt dieses Gewebe-Erwachen ein, bei dem die Zungenoberfläche kribbelt. Genau das passiert bei diesem Pfeffer. Denn die in der Schale enthaltenen Amide betäuben die Zunge, wobei man ein sehr intensives Geschmackserlebnis irgendwo zwischen Zitronengras und Nelke hat. Dabei zwirbelt einem eine nette Schärfe (ähnlich der japanischen Wasabi-Schärfe) über die Geschmacksnerven, um schließlich nach wenigen Minuten Betäubung die Zunge in den erwähnten Kribbelzustand zu versetzen. Sehr coole Nummer.

Wenn man allerdings zuviele von diesen Körnern gleichzeitig zerkaut, machen die Speicheldrüsen derart die Schleusen auf, dass man sich selbst praktisch ertränkt und nur noch hilfesuchend nach dem nächsten Glas Cola umher rennt. Das Zitronige wandelt sich dann schnell in den freundlichen Geschmack von Weißblechdosen. Nach 10min ist das aber auch vorbei und man schiebt wieder die Zutaten durch die Gegend, um das nächste Körnchen zu finden. Also unbedingt mal ausprobieren.

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