“Voll bepackt mit tollen Sachen, die das Leben schöner machen, …” — der Supermarkt ist Quell der Freude, Wegbereiter fürs Wochenende und Spender leiblichen Wohls.
So zumindest kennt man die Rewes, Spars und Edekas unserer Breiten- und Längengrade. Seit meiner Kindertage habe ich den Supermarkt immer als Ort der Versuchung wahrgenommen, in dem man sich bremsen muss, um nicht zu sehr zur Kasse gebeten zu werden, weil der Hunger wieder einmal mit shoppen war.
Mit dieser Einstellung betritt der geneigte Westler den Food-Bereich eines hiesigen Lebensmittelhändlers und staunt nicht schlecht und kommt aus diesem auch bei weitem nicht so schnell wieder heraus wie aus dem Laden selbst.
Und dabei fängt alles noch sehr verheissungsvoll an: Auf chinesisch direktem Weg muss man zum Eingang nur vorher eine Etage Rolltreppe nach unten fahren, planlos rumlaufen, wieder eine Etage nach unten roller, den versteckten Eingang finden, einmal quer durch den Laden laufen und am Ende der Hygieneabteilung wieder eine Rolltreppe nach oben tuckern. Dann ist man auch schon da. Hoffentlich hat man an den Wagen gedacht, sonst muss man sich durch einen Indoor-Bazaar kämpfen, wieder eine Rolltreppe nach oben rödeln, aussen um die Frontseite des Gebäudes joggen, drinnen erneut zwei Rolltreppen runter, jetzt weiss man das ja, dann einmal quer durch den Laden auf der Suche nach den Einkaufswagen, wieder umdrehen, zurück auf halbem Weg einfach jemandem einen klauen… der Rest ist bekannt.
Auf dem von mir “Rolltreppe der Versuchung” getauften Schnarchband tuckert man dann MIT Wagen bei 1km/h solange an Chips- und Kekstüten vorbei, bis man, oben angelagt, völlig wahnsinnig drei bis elf dieser Dinger an sich gerissen hat und nur von Glück sagen kann, dass der Rest des Ladens einem den Heisshunger wieder austreibt:
Es gibt keine Wursttheke. Keinen Aufschnitt, nix mit Nutella. Margarine Fehlanzeige, Tomatensuppe is nich, Paprika, Gurke und dergleichen Exotisches such ich noch. Sehr einfach zu bekommen ist auf der anderen Seite alles mögliche in getrockneter Form. Auch Dinge, die man eigentlich gar nicht trocknen kann. Und wer lebendiges Essen mag, wir hier vom kleinsten Fisch bis zur Schildkröte fündig. Es gibt Köpfe, Füße, Schwabbeliges, Gnubbeliges, Dinge mit Stacheln, mit Noppen, mit Frisur oder ohne, mit Flossen, Schuppen, Augen. Sogar plattgefahrene Enten.
Und von einer Gattung gibt es einfach endlos viel: “Dinge, die ich nicht kenne, 600″. Und so ist meine Ausbeute bis heute nur ein 5L Kanister Quellwasser, ein Block Butter, 6 Weissbrotkringel und eine Erbeermarmelade. (Haltbar bis 07/2008, womit sie die frischeste im ganzen Regal war). Mein Kühlschrank schüttelt noch immer mit dem Eisfach.